Sonntag, 19. Februar 2012

Gesucht und gefunden

Die verlorengeglaubte Stimme von Hochstrom-Achim ist zusammen mit ihm wieder aufgetaucht. Der ehemalige Sänger der Berliner Band High Voltage singt jetzt bei The AC/DCs, einer AC/DC-Coverband, die bereits in den vergangenen Jahren bei der jährlichen Veranstaltung in der Berliner Kulturbrauerei durch ein besonders hohes Niveau in der Darbietung von Musik und Gestus des australischen Originals auffiel.
Als Aufwärmer kam aber zunächst die Band Dast, welche die Songs … sagen wir mal … „recht locker“ interpretierte, was man durchaus noch als künstlerische Freiheit gelten lassen könnte. Schwieriger wird das hingegen bei der Sängerin, die zwar über eine ausgesprochen kräftige Rockstimme und jede Menge Bühnenpräsenz, aber leider nicht über die richtige Stimmlage für AC/DC-Songs verfügt und deshalb gern mal eine Oktave tiefer singt, was in etwa so sinnvoll ist, als wenn bei Mozarts Klavierkonzert für zwei Pianos Nr. 365 einer der Pianisten ständig danebengreift und statt der Partitur zu folgen lieber ein wenig herumexperimentiert. Wenn die Stimme nicht stimmt, stimmt eben das ganze Lied nicht, was wiederum die Fans verstimmt.
Etwas besser machten es dagegen die drei Jungs von LTP, wobei man hier bei der Beurteilung der Darbietung um einiges großzügiger sein darf, was auf einer besonderen Konstellation der Zusammensetzung der Band beruht. Diese besteht nämlich nur aus drei Musikern, der Rhythmusgitarrist fehlt gleich ganz, was die Arbeit für Gitarristen Ole doppelt erschwert, und der Gesang ausgerechnet von Schlagzeuger Calle übernommen wird, was getrost als physische und mentale Meisterleistung gewertet werden darf. Durch einige Albernheiten zwischendurch tendierte das Ganze jedoch ein wenig in Richtung Kirmesparty.
Erst The AC/DCs zeigten beeindruckende eineinhalb Stunden lang, was möglich ist, wenn die richtigen Leute zusammentreffen und als Band eine perfekte Einheit bilden. Achim Scholz sang fast besser als das Original Bon Scott und sowieso besser als Brian Johnson. Die Band spielte die herrlichen Stücke der Alben Powerage, High Voltage und Let There Be Rock aus den Siebzigern nahezu in CD-Qualität und damit in einer unglaublichen Perfektion, die ihresgleichen sucht. Gitarrist Rangus zappelte sich dabei in schweißtreibender Millimeterarbeit die Seele aus dem Leib und spielte selbst die schwierigsten Gitarrenläufe Note für Note präzise wie ein Uhrwerk. Die Kopie früherer AC/DC-Konzerte ging sogar soweit, daß nach einem heißen Strip dem Publikum der blanke Hintern präsentiert wurde. Eigentlich fehlte nur noch der Ritt auf Achims Schultern durch das Publikum.


Der Conférencier hatte anschließend durchaus recht, als er sagte, die Jungs hätten die Meßlatte nun aber ganz schön hoch gelegt. Der Meinung war ich auch und verließ das Konzert noch vor Ende der anschließenden Pause, um das soeben Gehörte unverändert mitzunehmen, denn besser als The AC/DCs es tun, kann man das australische Original nicht nachspielen.

8 Kommentare:

  1. Du meintest sie sang eine Terz drunter. ;) Ist aber dann auch falsch gesungen... Nicht jeder bekommt diese Höhenlage hin. ;)

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  2. „Oktave“ war nur die Kurzform von „Mal sang sie eine Oktave zu tief, manchmal eine kleine Terz, dazwischen dann wieder völlig daneben und gelegentlich sang sie auch mal richtig, was in mir den Verdacht hervorrief, sie könnte die Tonlage eigentlich singen, wenn sie nur wollte und gibt sich nur nicht richtig Mühe“.
    Aber einerseits klingt das so negativ, was von einem Kritiker, der es selbst nicht besser kann, nicht angemessen ist, andererseits hab ich nun nicht jede Note genau analysiert und drittens hat sie ja eigentlich schon 'ne wirklich coole Stimme, nur eben nicht zu den Liedern passend. Da hab ich von Sängern, die wirklich einen Namen hatten, schon Schlimmeres gehört.
    Und viertens wollte ich auch nur der Menschheit kundtun, daß ich The AC/DCs so spektakulär gut fand, viel Spaß hatte und endlich mal wieder einen ganzen Abend lang richtig gut drauf war!

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  3. so viel lob hält man ja kaum aus!!!scholle

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  4. Oh, hallo Scholle, willkommen in meiner bescheidenen Hütte!
    Ist schon okay, in unserer Welt wird leider viel zu oft gemeckert und viel zu selten gelobt. Aber falls Du nun ein schlechtes Gewissen hast, kannst Du Dich gern revanchieren … und zwar mit neuen Konzertterminen! Die werde ich ganz sicher nicht verpassen! =o)

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  5. Knaller? Sorry, aber meine Assoziationsfähigkeit ist um diese Zeit schon arg begrenzt. Außerdem schreibe ich mir gerade die neuen Konzerttermine von The AC/DCs Webseite in meinen Kalender.
    16845 Neustadt? Wie soll ich denn da hinkommen, ohne Auto?
    Mensch Scholle, ich hab 'ne Idee! Ihr nehmt mich einfach im Bandbus mit! Ich hab mehrere Jahre Erfahrung als Roadie bei einer rollenden Diskothek und auf der Hoppetosse (das Konzertschiff an der Arena). Ich könnte Euch ein wenig zur Hand gehen, tolle Konzertfotos machen und hinterher eine Konzertkritik schreiben. 'Ne gute natürlich!
    Und? Bin ich dabei?
    Scholle?
    Rangus?
    Sarangus?
    Hallo?

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  6. Hallo hier Rangus, für Dich finden wir noch einen Platz! Fahren meistens mit 2 Autos. ;) Hey nettes Angebot!
    Lass' und mailen.
    info(at)rangus.de

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  7. Geeeiiilll!
    Sunlion ist wieder auf Tour!!!
    Wie hat mir das gefehlt!
    Juchuuu …

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