Samstag, 14. Januar 2012

Tastenzauberer

Im alltäglichen Allerlei von langweiligen grauen Gestalten und Möchtegernstars, die mit zweifelhaften Aktionen versuchen, sich aus der Masse herauszuheben, gibt es gelegentlich doch immer wieder mal Menschen, die einen durch unglaubliches Können beeindrucken und sprachlos zurücklassen. Einer dieser Menschen ist Cameron Carpenter aus den USA. Der Musiker hat sich eines der schwersten Instrumente ausgesucht, was nicht nur auf Größe und Gewicht bezogen ist, denn eine Orgel hat, im Gegensatz zum Klavier, nicht nur einen Satz Tasten, die als Manual bezeichnet werden, sondern je nach Bauart gleich mehrere. Und als wenn das nicht schon schwer genug wäre, gibt es auch noch Tasten, die mit den Füßen gespielt werden, die Pedale. Letztere sprechen normalerweise die großen, tiefen Orgelpfeifen an, um das Musikstück mit kräftigen Bässen zu begleiten und werden in der Regel eher in überschaubarem Tempo gespielt. Aber was Cameron Carpenter mit all den Tasten und Pedalen anstellt, ist nicht mehr von dieser Welt. In dem gleich folgenden Video spielt er Chopins Revolutionsetüde, und wer dieses schwierige, extrem schnelle Stück auf dem Klavier beherrscht, ohne sich dabei die Finger zu brechen, darf sich schon zu den wirklichen Könnern zählen und über einen niemals versiegenden Pool an willigen Groupies freuen, die sich nach dem Konzert um die Pflege der geschundenen Finger … äh … kümmern.
Carpenter treibt dieses Stück auf seiner Orgel jedoch auf die Spitze, indem er …
Ach schaut es Euch einfach selber an. Unbedingt sehenswert sind auch noch die beiden Videos auf der Startseite seiner Website. Im ersten beschreibt er in einem Interview, wie er sich fit hält und im zweiten spielt er eine Variation von Mozarts Türkischem Marsch, wobei er teilweise mit einer Hand gleichzeitig über drei Manuale spielt. In sechs Jahren Klavierunterricht habe ich es nicht mal geschafft, ein Manual zu spielen.
Ich gehe dann jetzt mal unter die Dusche, um heimlich zu weinen, während Ihr bitte solange angeschnallt bleibt, bis das Video zum Stillstand gekommen ist:

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