Donnerstag, 23. Dezember 2021

Akku? Aua!

Es ist noch keine zwei Monate her, da hatte ich mit meinem Chef über Elektroautos diskutiert und festgestellt, dass wir beide derselben Ansicht sind – die Technik ist derzeit noch nicht alltagstauglich. Zwar steigen die Reichweiten immer weiter an, und auch die Ladezeiten verkürzen sich immer mehr, aber ohne ausreichend viele Ladestationen, die derzeit vor allem in ländlichen Gebieten fehlen, und die nötigen Energieressourcen (in wenigen Tagen werden drei weitere Atomkraftwerk stillgelegt), wird das wohl nichts mit der neuen heilen Autowelt.
     Was aber bisher noch viel zu wenig thematisiert wurde, zumindest habe ich noch nirgendwo etwas darüber gelesen, ist der unvermeidliche Akkuverschleiß. Jeder, der sein Smartphone oder Laptop länger nutzt als nur bis zur nächsten Neuerscheinung, stellt irgendwann nach zwei, drei Jahren fest, dass die ursprünglich vom Hersteller angegebenen Laufzeiten nicht mehr erreicht werden, die Geräte öfter aufgeladen werden müssen und ein Akkutausch ansteht. Je nach Hersteller und Typ kann ein neuer Laptop-Akku schon mal ein- bis zweihundert Euro kosten, und das, obwohl es sich dabei um handliche, kleine Formate handelt. Wenn diese kleinen Dinger also bereits bis zu 200 Euro kosten, wie viel kosten dann erst Akkus, die fast die gesamte Bodenfläche eines handelsüblichen Fahrzeugs einnehmen?
     Die Antwort liefert Tesla: So viel wie ein VW Golf! Damit schwebt ein gigantisches, unausweichliches Damoklesschwert über jedem E-Auto-Käufer, weil die Reichweiten von E-Autos schon im Neuzustand oft nur mager sind und sich ab dem ersten Aufladen praktisch sofort weiter reduzieren. Nach zwei, drei, vielleicht auch erst nach fünf Jahren, dürfte sich die Reichweite so weit reduziert haben, dass ein Akkuaustausch unvermeidlich ist. Aber wer hat dann einfach mal so 20.000 Euro zur Hand? Selbst die Hälfte davon wäre noch zu viel. Ein Verkauf des Fahrzeugs würde schwierig werden, denn der potentielle Gebrauchtwageninteressent erkennt hoffentlich rechtzeitig das Problem und verzichtet auf den Kauf, da er ansonsten den schwarzen Peter behält. Oder anders formuliert: Gebrauchte Elektoautos sind schwer verkäuflich.
     Eine Lösung könnten vielleicht tauschbare Akkus sein, der alte wird vom Akkuhändler gegen einen bestimmten Betrag aufge- und ein neuer verkauft. Aber selbst dann wird der Autobesitzer wohl mehrere tausend Euro hinblättern müssen. Wie das funktionieren soll, ist mir ein Rätsel. Man stelle sich vor, Besitzer von Benzin- und Dieselfahrzeugen müssten alle fünf Jahre für mehrere tausend Euro einen neuen Tank kaufen und einbauen lassen!

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