Freitag, 14. Januar 2022

Sie, nicht ich!

Liebe Radfahrerin an der Kreuzung Dunckerstraße, Ecke Stargarder Straße,

Sie hatten recht, und ich unrecht. Ich bitte um Verzeihung! Wie ich bei meiner heutigen Morgentour feststellen musste, wurde an dieser Kreuzung die Vorfahrtregel geändert. Wenn man aus meiner Richtung kommt, blickt man neuerdings auf ein Vorfahrt-gewähren-Schild. Das hängt ziemlich weit oben und fällt erst auf den zweiten Blick auf, weil an genau dieser Stelle ein neuer Fußgängerüberweg geschaffen wurde. Der hatte mich schon ein paar Wochen beschäftigt, denn die Verkehrsbehörde pinselte zwar die Streifen auf die Straße, montierte aber nicht die dazugehörigen Schilder an, was für Fußgänger recht gefährlich ist, denn die ankommenden Autofahrer sehen die Streifen erst im letzten Moment und müssten scharf bremsen, wenn ein Fußgänger die Straße überquert. Der wiederum weiß nicht, dass die Autofahrer nichts von dem Überweg ahnen und betritt arglos die Straße, in einem trügerischen Gefühl der Sicherheit. Zeitgleich gab es das auch im Bereich Fischerinsel, wo ich deshalb fast einen Passanten zu seinen Ahnen gekachelt hätte. Dank Tempo 30 und zusätzlichem Stau war ich aber langsam genug, um rechtzeitig bremsen zu können. Ich kontaktierte daraufhin sofort die zuständige Behörde und machte sie auf dieses Problem aufmerksam. Zwei Wochen später wurden gelbe Kreuze über die Zebrastreifen geklebt, immerhin.
     Seit wenigen Tagen gibt es aber nun die dazugehörigen Schilder, und zusammen mit diesen wurde in der Dunckerstraße wohl auch das Vorfahrt-gewähren-Schild montiert. Ein Umstand, auf den man ruhig mal mit einem zusätzlichen Schild weiter vorne hätte hinweisen können, dazu sind sie nämlich da. Aber was will man erwarten, von einer Behörde, die nicht mal mehr imstande ist, Zebrastreifen und Verkehrsschilder zusammen anzubringen.
     Sie, liebe Radfahrerin, durfte also fahren, ich hätte warten gemusst.
     Aber nur keine Sorge! Ich schaffe es schon noch, mir diese öffentliche Blamage irgendwie plausibel schönzureden. Zum Beispiel, ich dem ich behaupte – grundsätzlich hatte ich recht, nur eben nicht mehr zum gestrigen Zeitpunkt.

Mit morgendlichen Grüßen

Sunlion Sonniglöw'
Teilzeitverkehrsschildüberseher

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