Dienstag, 30. November 2021

Diese laute, nervige Stadt

Unter dem Büro, in welchem ich tagtäglich meinen Lebensunterhalt bestreite, befindet sich die Ein- und Ausfahrt einer Tiefgarage. Auf Grund einer ziemlich ungünstigen Konstellation aus Garage, abknickendem Straßenverlauf und mehreren Geschäften, die einen stetigen Lieferverkehr erzeugen, kommt es an dieser Stelle alle paar Minuten zu Staus, wegen Fahrzeugen, die in der zweiten Reihe parken, oft hinter- und nebeneinander, oder eben vor der Garageneinfahrt. Dementsprechend nervtötend sind auch die per Hupe ausgetragenen, aggressiven Auseinandersetzungen, besonders im Sommer, bei geöffneten Fenstern.
     Soeben parkte wieder mal ein großer Lkw direkt vor der Einfahrt und blockierte die parkbedürftigen anderen Verkehrsteilnehmer. Der erste in der Warteschlange stand mit rechts gesetztem Blinker in zweiter Reihe und konnte nicht in die Garage einfahren. Direkt hinter ihm stand ein Fahrzeug der Verkehrspolizei und kam ebenfalls nicht voran. Aber anstatt sich den Täter, also den Lieferfahrer, zur Brust zu nehmen, lieferte sich einer der Polizisten, mit einem absurd langen schwarzen Vollbart, der vor zwanzig Jahren vermutlich noch die Dienstaufsicht auf den Plan gerufen hätte, eine Diskussion mit dem Opfer, dem wartenden Parkhausmieter. Und da dieser nicht bereit war, einfach weiterzufahren und sich ein wenig die Räder zu vertreten, nahmen Sie ein Anzeige wegen Verkehrsbehinderung auf. Vom eigentlichen Verursacher der Garagenblockade notierten sie sich lediglich die Nummernschilder, seine Personalien nahmen sie nicht auf. Mit etwas Glück wird er vielleicht ungeschoren davonkommen.
     Was für eine scheiß Stadt ist Berlin doch geworden!

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